Outsourcing

Outsourcing oder Externalisierung ist in der Praxis und in rechtlicher Hinsicht sehr ähnlich zur Zeitarbeit, auch wenn es oft nicht so verstanden wird. Obwohl es oft als eine simple Auslagerung der Lohn- und Gehaltsabrechnung und der Managementfunktionen an ein spezialisiertes Drittunternehmen betrachtet wird, ist diese Sichtweise zu vereinfacht und unterschätzt die Möglichkeiten und das Potenzial des Outsourcings als effektives und kostengünstiges Mittel, um Ziele zu erreichen.

Wie bei der Zeitarbeit handelt es sich beim Outsourcing um eine Dreiecksbeziehung zwischen drei Parteien: dem Unternehmen, das die Dienstleistungen in Anspruch nimmt, dem Drittunternehmen, das die Dienstleistungen erbringt, und den Arbeitnehmern, die diese Dienstleistungen ausführen. Unternehmen nutzen Outsourcing, um ganze Betriebseinheiten oder Gruppen von Tätigkeiten auszulagern (oder zu externalisieren), anstatt nur Zeitarbeitskräfte einzusetzen, um ihren Personalbedarf zu decken.

In einfachen Worten ist Outsourcing die Praxis, eine Partei außerhalb des eigenen Unternehmens mit der Erbringung von Dienstleistungen oder der Herstellung von Waren zu beauftragen, die traditionell von den eigenen Angestellten und dem Personal des Unternehmens erbracht wurden. Diese Geschäftspraxis ist ein Instrument, um Arbeitsabläufe und Geschäftsprozesse zu rationalisieren, Kosten zu senken und Effizienz zu steigern. Unternehmen können von der Spezialisierung und dem Know-how des Drittunternehmens profitieren und gleichzeitig die Kontrolle über die Qualität und die Ausführung der Dienstleistungen behalten.

Drei Parteien

A – Arbeitsvermittler

B – Arbeitsagentur (in der Rolle des Arbeitgebers/Auftragnehmers)

C – Kunde (Nutznießer der erbrachten Dienstleistung)

Der Leiharbeitnehmer (A) wird von der Zeitarbeitsfirma (B) als Auftragnehmer eingestellt, um die mit dem Kunden (C) vereinbarten Ziele zu erreichen. Hierbei trägt der legale Arbeitgeber (B) nicht nur die Verantwortung für die Gehaltszahlung und andere beschäftigungsbezogene Kosten an den Leiharbeitnehmer (A), sondern auch für die Leitung, Kontrolle und Überwachung seiner eigenen Arbeitnehmer, um die Ziele des Kunden (C) zu erreichen. Mit anderen Worten: Der Arbeitgeber (B) ist für die Gesamtheit der Arbeitsleistung verantwortlich, die er an den Kunden (C) liefert.

Eine große niederländische Autobahntankstellenkette benötigt etwa 40 Köche für die Kantinenbereiche von mehr als einem Dutzend Tankstellen in den Niederlanden.

Sie befinden sich in einer schwierigen Lage. Obwohl das Gehalt eines Kochs im Vergleich zur Konkurrenz recht attraktiv ist, sind erfahrene Köche in den Niederlanden äußerst rar. Die besten Köche für diese spezielle Küche sind asiatische Linienköche. Diese Fachleute sind jedoch in den Niederlanden kaum zu finden.

In Portugal gibt es eine angemessene Anzahl erfahrener asiatischer Köche mit gültiger Aufenthaltsgenehmigung, die gerne die Stellen in den Niederlanden annehmen würden, wo die Löhne wesentlich höher sind. Der Vertreter des niederländischen Unternehmens wäre bereit, einen Zeitarbeitsvertrag mit Work Supply – Trabalho Temporário Lda. zu unterzeichnen, der es den asiatischen Köchen ermöglichen würde, als Leiharbeiter zu arbeiten. Diese Lösung entspricht jedoch nicht den arbeitsrechtlichen Vorschriften, da es sich um langfristige oder unbefristete Stellen für Köche handelt und eine direkte Verwaltung und Beaufsichtigung der Köche durch die Autobahnraststätte weder durchführbar noch wirklich möglich ist.

Daher besteht die einzige Alternative darin, den Weg des Outsourcings/der Externalisierung zu beschreiten, da er es den asiatischen Köchen, die legal in Portugal wohnen und arbeiten, ermöglicht, mindestens zwei Jahre lang in den Niederlanden zu arbeiten. Die Autobahntankstellenkette profitiert davon, dass die Köche, die sie an ihren Tankstellen benötigt, von Work Supply – Trabalho Temporário Lda. verwaltet und beaufsichtigt werden, an die sie die Dienstleistungen im Rahmen einer formellen Vereinbarung ausgelagert oder externalisiert hat.

Die Autobahntankstellenkette bezahlt Work Supply – Trabalho Temporário Lda, um Ziele zu erreichen und Ergebnisse zu liefern – nicht nur um Arbeitskräfte bereitzustellen.

Obwohl die Köchinnen und Köche keine EU- oder EWR-Bürgerinnen und -Bürger sind, ist ihre Entsendung aufgrund von EU-Richtlinien, die durch Urteile des Europäischen Gerichtshofs bestätigt wurden, eindeutig zulässig.

Eine große Supermarktkette mit Sitz in Deutschland ist nicht in der Lage, Reinigungskräfte für die mehr als 40 Supermärkte zu finden, die sie im nördlichen Teil des Landes besitzt.

Sie haben Work Supply – Trabalho Temporário Lda gebeten, portugiesische Staatsangehörige mit Erfahrung im Umgang mit industriellen Reinigungsgeräten einzustellen. Die deutsche SB-Warenhauskette beabsichtigt, die portugiesischen Reinigungskräfte direkt einzustellen, d. h. sie auf ihre Gehaltsliste zu setzen, d. h. die portugiesischen Reinigungskräfte würden deutsche Arbeitsverträge unterzeichnen.

Während des Einstellungsverfahrens zeigten viele der Reinigungskräfte Unbehagen oder Abneigung gegen eine Beschäftigung bei der deutschen Verbrauchermarktkette. Sie wollten einen Arbeitsvertrag mit Work Supply – Temporary Staffing Ltd (Portugal) unterzeichnen, weil sie glaubten, dass es einfacher wäre, ihre Rechte vor einem portugiesischen Gericht zu verteidigen, falls der Arbeitgeber seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommen würde. Die Reinigungskräfte wollten auch keinen Vertrag mit einem deutschen Arbeitgeber unterzeichnen, über den sie nichts wussten, und auch keine Abgaben an das deutsche Sozialversicherungssystem leisten, weil sie glaubten, dass dies den Bezug von Arbeitslosengeld erschweren oder unmöglich machen würde, und weil sie befürchteten, dass dies die Berechnung ihrer Altersrente beeinträchtigen könnte.

Die deutsche SB-Warenhauskette beschloss, den Forderungen der portugiesischen Reinigungskräfte nachzugeben. Eine befristete Beschäftigung kam nicht in Frage, da die portugiesischen Fachkräfte für einen dauerhaften Personalbedarf benötigt wurden – sie erfüllten nicht die Voraussetzungen, um als Zeitarbeit zu gelten.

Das deutsche Unternehmen und Work Supply – Trabalho Temporário Lda. waren sich einig, dass Outsourcing oder Externalisierung die beste Lösung war.

Im Rahmen dieser Vereinbarung würde die Muttergesellschaft Work Supply – Trabalho Temporário Lda. die Reinigungskräfte an ihre Niederlassung in den Niederlanden – Work Supply Nederland B.V. – entsenden, die dann im Rahmen eines Outsourcing- oder Externalisierungsvertrags diese Arbeitskräfte an die verschiedenen Filialen der deutschen SB-Warenhauskette verteilen und die volle Verantwortung nicht nur für alle Lohn- und Personalverwaltungsaufgaben, sondern auch für die Verwaltung und Überwachung der Arbeitskräfte und die Bereitstellung von Maschinen, Materialien, Produkten und Ausrüstung für die in den verschiedenen Filialen durchzuführenden Reinigungsarbeiten übernehmen würde.

Wie im vorangegangenen Beispiel bezahlt die deutsche SB-Warenhauskette Work Supply – Trabalho Temporário Lda. für die Bereitstellung des Know-hows und der Mittel, Maschinen, Ausrüstungen, Materialien, Produkte usw. sowie für die Erfüllung der Ziele und die Erzielung von Ergebnissen – und nicht nur für die Bereitstellung von Arbeitskräften, wie es bei reinen Zeitarbeitsdiensten der Fall wäre.